Pferdefotografie Martina Grebler


Pferdefotografie heute

Die heutigen digitalen Spiegelreflexkameras bieten selbst in den Einsteigermodellen eine Ausstattung und Bildqualität, von der man vor 10 Jahren auch als Profi kaum zu träumen wagte. Dies führt zu der weit verbreitetem Meinung, dass die "Fotografie" doch heute so einfach geworden sei und mit der richtigen Kamera kann jeder gute Fotos machen. Hierzu ein paar - natürlich sehr persönliche - Anmerkungen.
Es ist richtig, mit der aktuellen Technik und den verfügbaren Automatiken kann fast jede(r) in der Regel einigermaßen scharfe und halbwegs richtig belichtete Aufnahmen machen. Mit etwas Übung schafft man es auch als Einsteiger dann, dass es keine "Suchbilder" werden und trotzdem weder Füße noch Köpfe angeschnitten werden. Dank relativ hoher Serienbildfrequenz gelingen auch Bewegungsaufnahmen von Pferden in passender Phase.
Auch wenn viele Pferdebesitzer mit diesen Ergebnissen bereits sehr zufrieden sind, mit "Fotografie" hat dies meiner Meinung nach noch nicht viel zu tun. Was unterscheidet nun ein gutes "Foto" von einem Schnappschuss? (Es ist hierbei übrigens völlig irrelevant, ob es sich um einen ambitionierten Hobbyfotografen oder einen Profi handelt.)
1. Nur die selbstständige korrekte Wahl von ISO-Einstellung, Belichtungszeit und Blende ergibt auch in schwierigen Situationen sicher korrekt belichtete Bilder mit dem gewünschten Schärfeverlauf. Dies setzt natürlich solide Kenntnisse der fotografischen Grundlagen voraus, die sich übrigens seit über 100 Jahren nicht geändert haben. (Genauso wenig wie die Grundlagen der Bildgestaltung, die sind sogar noch viel älter und stammen letztlich aus der Malerei.)

2. Erst die bewusste Wahl von Aufnahmestandpunkt und Brennweite, von Vorder-/Hintergrund und Licht sorgen für ein insgesamt stimmiges Bild.

3. (Und das sollte eigentlich ganz oben stehen...) Noch bevor man überhaupt die Kamera in die Hand nimmt, sollte man wissen, WAS man eigentlich fotografieren will und sich (eventuell lange im voraus) entsprechend Gedanken über die passende Location und Lichtverhältnisse machen. - Manche Bilder existieren jahrelang nur in meinem Kopf, bis sich einmal eine passende Gelegenheit bietet, sie tatsächlich umzusetzen.

Noch ein paar Worte zur Technik:

Als Profifotograf benutze ich möglichst die modernsten und besten verfügbaren Kameras und Objektive. Diese allein machen jedoch - wie gerade beschrieben - keineswegs bessere Bilder als Einsteigerkameras. Notwendig ist diese moderne und sehr teure Technik eigentlich immer nur dann, wenn man unter ungünstigen Verhältnissen und/oder Zeitdruck (Auftragsfotografie) noch möglichst gute Ergebnisse erzielen will.